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Toskana-Italien 198Hier hat Michelangelo den Block gefunden, aus dem er „David“ schuf. In den Uffizien lässt sich Sandro Boticellis „Venus“ bestaunen, die berühmteste nackte Frau der Welt. Doch die Seele der Toskana findet man außerhalb der Städte, abseits von Florenz.

Toskana-Italien 121Toskana-Italien 171 Carraras Marmorbrüche sind das Zahnpastalächeln einer Landschaft, die man gut zu kennen glaubt. Mit Zypressen beschatteten Straßen, weich über Hügel wuchernden Weingärten und im Orange sinkender Sonne schimmernden Olivenhainen. Vor einem besonders blauen Meer.

Toskana-Italien 129 Schon stiller als die „Wiege der Renaissance“ wirkt das südlich von Florenz gelegene Siena; zusammen mit Rom und Venedig eine der drei schönsten Städte Italiens, Sinnliches elegant mit Kulturellem kombinierend. Immer ist Zeit für einen Cappuccino. Immer passt ein Glas Weißwein, überall steht der Korb köstlichen Brots mit goldbrauner Kruste auf dem Tisch. Wie heißt es sprichwörtlich: „Fleisch macht Fleisch, guter Wein schafft gutes Blut, aber Brot erhält das Leben!“

Im Nordwesten von Siena hockt San Gimignano wie eine aufgeplusterte Henne über dem Elsa-Tal. Man muss die Touristiker-Schublade „Manhatten des Mittelalters“ gar nicht erst ziehen, um begeistert zu sein: vom Weltkulturerbe der 15 hoch aufragenden Geschlechter-Türme, die von mehr als 70 übriggeblieben sind, die vor 650 Jahren das kleinteilig-pittoreske Gässchengewirr mit kunstvollen Kirchen, prächtigen Palazzi und bunten Märkten überragten.

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Pisa selbstredend, eine der Kunstmetropolen der Toskana. Katastrophentourismus bringt Geld in die Stadt am Arno. Kostbarste mittelalterliche Mosaiken in der Apsis des Doms oder das Geburtshaus von Galileo Galilei (1564-1642) „Und sie bewegt sich doch“ können nicht mit einem 55 Meter hohen Wunder der Physik mithalten: der „Schiefe Turm“, im 12. Jahrhundert (vorausschauend?) auf Sand gebaut, mit 15 000 Tonnen in Schräglage, lässt an Sommertagen das Kamerasurren zu Gewittern anschwellen. Blitz und Donner trug in antiken Tagen Pegasus zu Göttervater Zeus. Das geflügelte Mischwesen wurde zur Wappenfigur der Toskana.

Welche Vielfalt an Eindrücken zwischen Etruskischer Riviera und Monte Amiata, 1738 m, Wegweiser für Wanderer bei Montalcino. Alles scheint sich – als könne es nicht anders – wie hingezaubert zum Schönen zu fügen. Bunte Flecken werden zum Millionen-Teile-Puzzle. Namen wie Dante Alighieri (1265-1321), Francesco Petrarca (1304-1347) oder Leonardo da Vinci (1452-1519) zergehen auf der Zunge, wie die Küchenköstlichkeiten der Toskana, von der Trüffelsalami bis hin zu Muscheln, Pasta und Polenta. Was immer auf der Karte steht, der Ober ist stolz darauf, den „genau richtigen“ Wein zu den frisch zubereiteten Gerichten zu kredenzen. Man legt Wert auf Harmonie, zwischen Livorno und Montepulciano.

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Veni, Vidi, Vinci: Passsträßchen winden sich hinein in Leonardos grüne Hügel. Das Dorf Vinci zwischen Pistoia und Empoli erschließt sich auf den zweiten Blick; mit der Kirche, in der es Leonardos Taufstein zu sehen gibt, dem Geburtshaus im Olivenhain, dem Museum mit seinen Erfindungen und dem Bronzepferd auf dem Hauptplatz, das nach Originalplänen des Multigenies gegossen wurde.

Die Toskana ist die Essenz Italiens, eine wunderbar weiche Emulsion aus feinstem Olivenöl. zartem Balsamico, Salbei, Thymian, Tomaten, Kapern und Pinienkernen, so als hätten die Götter schon zu Zeiten des Pythagoras das Allerbeste zwischen Alpenbogen und Stiefelspitze genau hier zusammengetragen, wo die Wege zur Bildung des Geistes und Erbauung der Seele genussvoll auch zur Stärkung des Leibes führen.

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„Wenn ich dein bin, bin ich ganz mein!“ – hat Michelangelo gedichtet. Es ist Magie, die in lauer Luft jede Trattoria, jedes Ristorante, jedes Eiscafè zum Palast himmlischer Freuden, zum Schauplatz göttlicher Komödien macht. Gärten, Galerien, Palazzi und – vor allem natürlich auch – Toskana und die Liebe, das gehört zusammen wie Spaghetti und Parmesan.

Aus dem Tal der Cecina zwischen dem Badeort Cecina-Mare, der Etruskerstadt Volterra und Massa Marittima führt die „Strada del Vino“ nach Montescudaia. Schneckenhausartig steile Stiegen. Poesie pur im touristischen Niemandsland. Fantastische Ausblicke auf Weinstock-Paraden, Ginstermacchia und dichte Wälder: irgendwo müssen die Wildschweine für die köstlichen Nudelsaucen ja herkommen.

Strohballen punktieren die Maremma Pisana. Nach Bolgheri zielt eine vier Kilometer lange(!) Zypressenallee. Casale Marittimo gleich daneben ist schöner, aber auch weit unbekannter. Wie das zauberhafte Sassa, das wieder in Dornröschenschlaf gefallen ist, seit im einzigen Ristorante der Koch gewechselt hat. Startpunkt für Entdeckungen ist die „Tenuta di Casaglia“ bei Casino di Terra: historisches Landgut mit Oliven und Wein, Agriturismo für Menschen, die es ruhig mögen. Über die Coline Metallifere fährt man nach Massa Marittima, mit pittoresker Altstadt und ausgedehnter Domplatzanlage einer der schönsten Orte der Region.

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Natürlich kann man in der Toskana auch ganz schön Baden gehen – in heilsamen Wässern. Kleine Thermalbäder wie z. B. Montecatini Terme westlich von Florenz, eine palastartige Anlage aus dem 19. Jahrhundert, oder Saturnia in der Provinz Grosseto mit dem heißen Wasserfall Cascata del Mulino bieten Wellness mit dörflichem Charme, Entschleunigung pur. Im Becken von Bagno Vignoni südlich von Siena aalte sich schon Lorenzo de Medici.

                                                                       Christoph Thoma

Info Toskana: Land, wo die Zitronen blühen: „Eine der schönsten und bekanntesten Kulturlandschaften Europas. Stammgebiet der Etrusker. Anreise: Ab Salzburg gibt es beste Möglichkeiten per Auto, Bus oder Zug die Toskana zu erreichen. Direktflüge nach Florenz mit Lufthansa oder Air Berlin nur ab München. Pauschal: Günstige Toskana-Pakete bieten kleine und große Anbieter, wie z. B. TUI, DER-TOUR, Olimar oder Terra-Reisen; beliebt und preisgünstig sind Busrundreisen. Tipps: In allen größeren Orten finden Wochenmärkte statt; fragen Sie vor Ort nach dem Tag. Cantuccini sind die süße Versuchung aus Florenz: man tunkt sie in honigfarbenen Vino Santo. Geheimtipp Unterkunft: „Tenuta di Casaglia“ bei Casino di Terra www.private-toscana.com Geheimtipp Toskanische Spezialitäten mit Tischwein zum Fixpreis: Risorante „La Melatina“ von Gianluca Bartolini in Riparbella zwischen Volterra und Cecina. WEB-Info:  www.florenz-siena-toskana.de  www.turismo.intoscana.it  www.italia.it